Sekt, Crémant oder Cava & Champagner: Deutsche sind Schaumwein-Liebhaber

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Mit einem durchschnittlichen Pro-Kopf-Konsum von 107 Litern Bier im Jahr stehen die Deutschen an zweiter Stelle von Europas Biertrinkern. Wer hätte da gedacht, dass sich auch Schaumweine aller Art in Deutschland großer Beliebtheit erfreuen? ‚Schaumwein‘ – was so abstrakt klingt wird landläufig, je nach Herkunft und Herstellung, auch Schampus, Sekt, Crémant, Cava, Champagner und Perlwein genannt. Die Gemeinsamkeit all dieser Schaumweine ist die enthaltene Kohlensäure, die das Schäumen des alkoholhaltigen Getränks bedingt und einen Druck von mehr als drei Bar in die Flasche bringt. In Deutschland muss ein Schaumwein übrigens mindestens 9,5 Volumenprozent Alkohol und mindestens drei Bar Druck durch Kohlensäure enthalten, um als Schaumwein zu gelten.

Der Schaumwein und die Liebe der Deutschen

Nicht nur zum Jahreswechsel wird gerne angestoßen, sondern auch anlässlich vieler Festivitäten während des gesamten Jahrs. Um die Gläser zum Toast zu heben, bedarf es eines guten Tropfens. Die Deutschen greifen dabei gerne zu Schaumweinen aller Art, wobei das Geschmacks- bzw. Trinkerlebnis für die Mehrzahl der Sekt- und Champagnerkonsumenten an erster Stelle steht. Doch ob ein Schaumwein wirklich hochwertig ist, lässt sich nicht immer einfach herausfinden. Schaumweine sind sowohl im Discounter, als auch im Delikatessenhandel erhältlich. Interessant ist, dass die Deutschen ihre Schaumweine am liebsten beim Discounter einkaufen. Mit insgesamt knapp 41 Prozent Umsatzanteil am Gesamtmarkt für Schaumweine liegen die Discounter Lidl, Aldi und Netto vor den Supermärkten und dem Delikatesshandel. Die Deutschen greifen im Discounter vorrangig zu Sekt, jedoch ist es inzwischen keine Seltenheit mehr, beim wöchentlichen Einkauf zwischen Milch und Eiern, Wurst und Käse auch Kaviar oder Champagner zu finden. Häufig werden Champagner und Co als Aktionsware zu bestimmten Zeiten im Jahr angeboten. Inzwischen steigt jedoch die Anzahl der Discounter, die ‚Luxuswaren‘ regelmäßig zu erschwinglichen Preisen im Standardsortiment führen und somit eine neue Zielgruppe erschließen.

Sekt, Crémant oder Cava & Champagner: Die Deutschen sind Liebhaber von Schaumwein. Ein wenig Luxus-Feeling (heute heißt das ja "Lifestyle") ist da sicher auch mit dabei. (#1)

Sekt, Crémant oder Cava & Champagner: Die Deutschen sind Liebhaber von Schaumwein. Ein wenig Luxus-Feeling (heute heißt das ja „Lifestyle“) ist da sicher auch mit dabei. (#1)

Doch wie sieht es mit der Qualität, dem Geschmack und dem Trinkerlebnis aus? Hier zeigt der Champagner-Test, dass günstig nicht unbedingt gleich gut ist. In der Tat gibt es immer wieder Tests, die sich gerade gegenüber dem Discounter Champagner kritisch äußern. Unter anderem wird darauf hingewiesen, dass es einen durchaus pilzigen Beigeschmack gibt, der im Nachklang übrig bleibt. Woran das liegt, ist nicht immer ganz klar. Dennoch können Schaumweine aus dem Niedrigpreissegment oft schon wegen der unterschiedlichen Herstellungswege hinsichtlich Geschmack und Qualität nicht mit höherpreisigen Schaumweinen konkurrieren. Über Geschmack lässt sich aber bekanntlich streiten und das ist auch der Grund, weshalb Discounter Schaumweine nicht pauschal be- oder verurteilt werden sollen. Ebenso gibt es verschiedene Champagner aus dem Premiumsegment, die beim Test nicht überzeugt haben.

Die Zahlen sprechen für sich

Spannend in Bezug auf den Schaumwein-Konsum der Deutschen sind die Zahlen, die von Studien und Marktforschungen geliefert werden. So gab es im vergangenen Jahr interessante Ergebnisse, die aus diesen Studien hervorgehen. Unter anderem wurde deutlich, dass bis November 2015 der Umsatz an Schaumweinen über 500 Millionen Euro  ausmachte – und das nur bei den Discountern. Im Vergleich zum Jahr 2014 ist der Umsatz um drei Prozent angestiegen. Die klassischen Supermärkte mussten jedoch Einbußen hinnehmen, denn hier gab es Verluste in Höhe von 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

2015 wurden durch die Deutschen insgesamt mehr als 340 Millionen Liter Schaumwein konsumiert. Da es kaum vorstellbar ist, was das nun eigentlich heißt, ergibt es Sinn, diese Zahl einmal in Flaschen pro Kopf umzurechnen. Hier liegen die Deutschen bei knapp sechs Flaschen Schaumwein pro Kopf. Eine Flasche Sekt oder Champagner misst meist eine Menge von 0,75 Litern, was bedeutet, dass der Pro-Kopf-Konsum von Schaumwein bei rund 4,3 Litern lag. Konsumiert wurde vor allem trockener und halbtrockener Sekt, welcher mehr als zwei Drittel der Schaumwein Verkäufe ausmachte.

Interessant ist ebenfalls zu sehen, dass vor allem der Absatz der bereits vorgemischten   Getränke, wie Hugo oder Aperol Sprizz, zurückgeht. War Hugo in den letzten Jahren noch das Trendgetränk der Sommersaison, ist er heute nur noch selten auf den Tischen zu finden. Alle Mischgetränke mit Sekt werden nicht mehr so stark konsumiert wie noch in den letzten Jahren. Auch die Frucht-Seccos, die sich vor allem in den warmen Monaten der letzten beiden Jahre einer großen Beliebtheit erfreuten, verzeichnen einen auffälligen Verkaufsrückgang. Die Trendgetränke der letzten Saison verlieren demnach mehr und mehr an Popularität, wohingegen die Nachfrage nach Sekt und Champagner stiegt.

Sekt für mehr Steuern

Viele Bundesbürger wissen gar nicht, dass ihr Schaumwein-Genuss auch die Staatskassen füllt: Mit dem Verkauf von Schaumweinen und den daraus resultierenden Umsätzen ist ebenfalls ein Anstieg der Steuereinnahmen zu verzeichnen. Die Schaumweinsteuer sorgte allein im Jahr 2015 dafür, dass hier mehr als 415 Millionen Euro eingenommen wurden. Im Vergleich zum Vorjahr konnte somit ein Steuerplus von 1,2 Prozent verzeichnet werden. Die Sektsteuer, welche bereits im Jahre 1902 eingeführt wurde, kann auf eine mehr als 100-jährige Geschichte zurück blicken und hatte zum Ziel, die Flotte des Kaisers zu finanzieren. Die noch immer bestehende Steuer ist heute mengenabhängig, wobei bei einer Flasche mit 0,75 Litern Inhalt eine Steuer in Höhe von 1,02 Euro anfällt.

Genuss um jeden Preis?

Fakt ist: Zum Anstoßen darf der Schaumwein nicht fehlen und da ist es egal, ob es sich um Sekt oder Champagner handelt. Auch wenn es besonders edel wirkt, seinen Gästen einen Champagner anbieten zu können, bleibt der Sekt bei vielen Menschen die erste Wahl. Um sich selbst und den Gästen eine Freude zu bereiten, sollte der Fokus auf den Genuss und die Qualität des Schaumweins gerichtet werden.

Video: so wird Sekt hergestellt


 

Individualität ist voll im Trend

Egal ob Champagner, Sekt, Cava oder Crémant – Schaumweine sind bei den Deutschen absolut beliebt. Wie in anderen Bereichen auch steht auch beim Genuss Individualisierung an oberster Stelle. Wie das geht? Durch die Beigabe von Sirup erhalten viele Getränke eine persönliche Note und das funktioniert ebenso bei Schaumweinen aller Art: Viele Deutsche greifen zu Sirup, verfeinern damit ihren Sekt oder Champagner und liegen damit voll im Trend. Die so entstehenden Geschmacksvariationen zeigen sich absolut vielfältig und können je nach Person und individueller Vorliebe angepasst werden. Das ist ein tolles Extra auf jeder Party, das Ihren Schaumwein zusätzlich aufpeppt.


Bildnachweis: © Fotolia – donfiore

1 Kommentar

  1. Interessanter Artikel, mir war der geschichtliche Hintergrund zu der Sektsteuer gar nicht bekannt! Ich denke, wenn man den Schaumweinkonsum über das Jahr hinweg betrachtet, sollte der Hauptabsatz in der Weihnachtszeit bzw. zu Silvester liegen. Dann ist wahrscheinlich in jedem Haushalt zumindest eine Flasche zu zu finden!
    Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden, aber ich bezweifle, dass die Wenigsten die Qualität eines Schaumweins überhaupt erschmecken können. Bei Sekt oder Champagner geht es bei vielen schlichtweg um den symbolischen Charakter, man assoziiert mit Schaumweinen einfach gleich mit einer festlichen Stimmung, einem besonderen Moment!

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