Warum geraten aufgrund von Garam Masala Edeka und andere Ketten in Erklärungsnot?

Seitdem bekannt wurde, dass sich in der beliebten indischen Gewürzmischung Garam Masala Rückstände verbotener Substanzen befinden, kamen mehrere Lebensmittelketten in Erklärungsnot.

Das verunreinigte Garam Masala Edeka nicht allein anlasten

Auf jeden Fall sollte es unbedingt vermieden werden, für das nicht zulässige Garam Masala Edeka und andere Lebensmittelkonzerne verantwortlich zu machen. Sie alle beziehen die Zutaten für diese Gewürzmischung von dem Importeur Gewürze Markranstädt GmbH. Dieser wiederum bezieht die Gewürze aus den Herkunftsländern.

Da diese alle sehr weit entfernt liegen, müssen die Lebensmittel immer eine lange Schiffsreise überstehen. Damit auf der Überfahrt keine Fäulnis oder andere Probleme auftreten, findet vor der Verladung eine Desinfektion statt. Genau in diesem Bereich liegt das Problem.

Um welche Rückstände geht es?

Zur Desinfektion wird eine sehr giftige organische Halogenverbindung mit der Bezeichnung 2-Chlorethanol verwendet. Diese wurde auch viele Jahrzehnte lang in Deutschland genutzt, um damit Lebensmittel zu schützen. Die Wirkung dieser Substanz ist beeindruckend. Sie tötet sämtliche Keime und Viren ab. Allerdings stellte sich heraus, dass sie auch im menschlichen Körper größere Gesundheitsprobleme auslösen kann. Deshalb gibt es in Deutschland schon seit dem Jahre 1981 ein striktes Verbot. Dieses gilt selbstverständlich auch für importierte Lebensmittel.

Trotz des Verbots wurde es angewendet

Nun fragen sich viele Menschen, warum ein verbotenes Mittel trotzdem zur Desinfektion von Gewürzen angewendet wird. Das liegt jedoch daran, weil 2-Chlorethanol sehr günstig und in den meisten Staaten zulässig ist. Für Lebensmittel, die nach Deutschland exportiert werden, kommt jedoch ein unbedenkliches Desinfektionsmittel zum Einsatz. Der Importeur vermutet, dass es daher zu einer Verwechselung kam.

In der Regel gelangen die Gewürze in ihren Herkunftsländern nicht direkt vom Erzeuger zum Überseehafen. Der Vertrieb erfolgt über verschiedene Zwischenhändler, bis die Ware dann endlich auf dem Schiff verladen wird. Deshalb kann es passieren, dass Lieferungen, die für den Export in andere Staaten vorgesehen waren, versehentlich für Deutschland deklariert wurden.

Da sich die Lieferanten bisher immer an die strengen deutschen Anforderungen hielten, wird nicht davon ausgegangen, dass die Ladung mutwillig mit einer falschen Substanz behandelt wurde, um eventuell Kosten zu sparen.

Es bleiben Fragen bezüglich der Importkontrollen offen

Da es allgemein bekannt ist, dass noch weit verbreitet mit 2-Chlorethanol gearbeitet wird, sollten die importierten Produkte doch besonders sorgfältig überprüft werden. Es ist für die meisten Verbraucher nicht nachvollziehbar, warum mit gefährlichen Stoffen behandeltes Garam Masala Edeka, Rewe oder andere Handelsketten erreicht. In den meisten Fällen ist es jedoch so, dass es immer dem Zufall überlassen bleibt, ob solche Probleme entdeckt werden.

Rückrufaktion für Garam Masala

Als es dem Importeur Gewürze Markranstädt GmbH bekannt wurde, dass Garam Masala im Umlauf ist, das mit einem unzulässigen Desinfektionsmittel behandelt wurde, startete er unmittelbar eine breit angelegte Rückrufaktion. Jeder Kunde, der diese Gewürzmischung aus der problematischen Marge gekauft hat, sollte sie möglichst bald zurückgeben.

Vor dem Verzehr wird dringend abgeraten. Aufgrund der besonderen Brisanz ist eine Rückgabe in diesem Fall auch ohne Kassenbon möglich. Da der Kauf schon etwas länger her sein kann, hat kaum noch jemand einen Beleg dafür.