Onkel Oskar in Mainz: die neue Weinbar im Traubenglück

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Mit Onkel Oskar hat Mainz im Traubenglück – endlich eine neue Weinbar! Wer in der Mainzer Neustadt einen leckeren Wein trinken will, aber keine Lust auf Kneipe hat, dem bleiben nicht so viele Alternativen. Die eingesessenen Wein-Lokale finden sich eher in der Mainzer Altstadt.

Seit einiger Zeit tut sich jedoch etwas in diesem Bereich: neben dem Laurenz in der Gartenfeldstraße und dem Kurfürst, der eher ein Restaurant ist, gibt es jetzt auch Onkel Oskar im Traubenglück – und der Name ist Programm! Für gehfaule Neustädter ist der Weg zwar etwas weiter – doch er lohnt sich! Unweit der Mainzer Stadtwerke, des Zollhafens und der grünen Brücke befindet sich das kleine Lokal, Onkel Oskar im Traubenglück. Was mich dort erwartet hat, erfahrt ihr hier!


1. Onkel Oskar: Ein Idyll, wo man es nicht erwartet

Die Rheinallee ist eine der meistbefahrenen Straßen im Mainzer Stadtgebiet und daher nicht gerade das, was man sich unter einer ruhigen Ecke so vorstellt. Und doch haben die Betreiber von Onkel Oskar im Traubenglück hier eine kleine Oase geschaffen, einen Rückzugsort zwischen Hauptverkehrswegen und Neustadttrubel. Nicht zuletzt durch die relativ hohe Dichte an großen Bäumen (die ja die Rheinallee zur Allee machen) ist es trotz vieler Autos und anderem motorisiertem Verkehr verhältnismäßig ruhig auf der kleinen Terrasse.

Onkel Oskar im Traubenglück – Weinbar, Feinkost, Events

Onkel Oskar im Traubenglück – Weinbar, Feinkost, Events

Apropos Terrasse: die schöne Holzterrasse ist ganz frisch für diese Sommersaison gebaut worden und Mitte April 2019 eingeweiht worden. Sie wird mit ihrer geringen Größe hoffentlich einem größeren Ansturm standhalten können. Drei lange Bierbänke sowie ein kleinerer Steh-/Bartisch finden darauf Platz. Aber wie man die Mainzer kennt, rücken sie ja gerne mal zusammen, es sollte also keine Platzprobleme geben. Im Außenbereich ist auch eine große Tafel angebracht, auf der aktuelle wechselnde Gerichte und besondere Weine angepriesen werden.

Gerade durch das neue Wohngebiet am Zollhafen, in dem eher hochpreisige Immobilien stehen, könnte dieser Bereich der Neustadt neuen Zulauf erhalten. Auch das Restaurant EO, welches es seit kurzem gibt und das sich wenige Häuser von Onkel Oskar entfernt befindet, könnte davon profitieren. Und auch das Rheinufer auf Höhe der Frauenlobstraße ist nicht weit, so dass vielleicht noch weindurstige Rheinschwärmer zu späterer Stunde eintrudeln.


2. Von der Vinothek zur Weinbar

Bevor aus den Räumlichkeiten eine Weinbar wurde, befand sich an dieser Stelle der Weinhandel „Traubenglück“. Geschäftsführer Sven Weisheit wollte mit seinen Geschäftspartnern aber mehr Geselligkeit und mehr Genuss in die Räume bringen. So kam es zum Umbau und der Umsetzung einer wunderbaren Idee. Zwischen der Idee und der Umsetzung lagen viele Monate Arbeit, unter anderem weil Umbauten besonders in denkmalgeschützten Gebäuden immer viel Arbeit und auch Verwaltungsaufwand erfordern.

Da schon immer viel Stammkundschaft kam, um die Weine überwiegend regionaler Winzer zu kaufen, findet auch jetzt weiterhin ein Flaschenweinverkauf statt. Wechselnde Weinsorten werden häufig in der Form von Tastings in Anwesenheit der Winzer präsentiert und verköstigt. Der Gastraum der Weinbar bietet Platz für 25-30 Gäste. Alte Weinflaschen wurden zu Lampen umfunktioniert, Weinkisten und Paletten, die noch aus dem Weinhandel stammen, wurden zu Regalen und Sitzgelegenheiten.


3. Feinkost vom Feinsten

Onkel Oskar Mainz: Foccacia mit Ziegenkäse, Walnüssen, Rucola und Honig – lecker!

Onkel Oskar Mainz: Foccacia mit Ziegenkäse, Walnüssen, Rucola und Honig – lecker!

Die Weinbar Onkel Oskar im Traubenglück bietet kleine Speisen an. Darunter sind leckere Foccacia aber auch gemischte Tapas-Platten und wechselnde Gerichte wie Gazpacho oder herzhafte Waffeln. Auch Eis vom Neustadteis wird angeboten. Die Foccacia gibt es in verschiedenen leckeren Sorten.

Kleiner Auszug aus der Tapas-Speisekarte von Onkel Oskar
Tomate Hirtenkäse, selbstgemachtes Basilikum-Pesto, Rucola, Balsamico-Creme 5,50 Euro
Gegrilltes Gemüse Gegrillte Aubergine, Zucchino, Balsamico-Zwiebeln, Pecorino, Pesto, Rucola 6,50 Euro
Ziegenkäse Ziegenkäse, Birne, Walnüsse, Honig, Schmand, Rucola, balsamico-Creme 6,50 Euro
Schinken Italienischer Landschinken, Mozzarella, Tomaten-Paté, Basilikum-Pesto, Rucola 7,50 Euro
Salsiccia Salsiccia piccante (italienische Bratwurst), Cheddar, Jalapeños, Schmand, Frühlingszwiebeln 7,50 Euro

Ich probiere an diesem Abend die Variante mit Ziegenkäse für 6,50 Euro. Das Brot ist knusprig, aber nicht trocken, es ist ordentlich Rucola drauf, Walnüsse und Honig runden das Ganze geschmacklich ab und als Beilage gibt es noch ein kleines Salätchen mit Tomaten und Balsamico-Creme. Die Größe ist absolut angemessen und gut für den kleinen Hunger. Da der Hunger (und vor allem der Appetit) an diesem schönen Sommerabend aber groß ist, muss ich weitere Feinkost-Variationen kosten.

Der italienische Teller im Onkel Oskar mit Fenchelsalami, Käse und Oliven – ein Hochgenuss

Der italienische Teller im Onkel Oskar mit Fenchelsalami, Käse und Oliven – ein Hochgenuss

Die italienische Platte beinhaltet neben rohem Schinken und Fenchelsalami auch drei Sorten Käse am Stück, Tomatenbutter und eine Variation grüner und schwarzer Oliven, die lecker mariniert sind. On top sind auch noch zwei Kapernäpfel, die mir zunächst suspekt erscheinen, sich aber als wahres Highlight entpuppen, neben der einen Käsesorte, die wie eine Mischung aus Parmesan und Manchego schmeckt. Diese Platte ergänzt sich perfekt mit den leichten Sommerweinen, mit denen die erste Runde eingeläutet wird.


4. Schmeckt’s?

Onkel Oskar Mainz: Die Butter „Café de Paris“ schmeckt absolut außergewöhnlich

Onkel Oskar Mainz: Die Butter „Café de Paris“ schmeckt absolut außergewöhnlich

Man kann von den tollen hausgemachten Tapas gar nicht genug kriegen, deswegen wird im weiteren Verlauf auch noch die Butter „Café de Paris“ und die vegane Aioli probiert. Beides wird mit ausreichend Brot serviert und schmeckt mehr als lecker. Die vegane Aioli ist eine regelrechte Knoblauch-Bombe, darauf muss man sich einstellen. Was genau in der „Café de Paris“-Butter an Zutaten gelandet ist, lässt sich nur erahnen, aber Currypulver ist definitiv eine davon. Als Gast kann man außerdem saisonal wechselnde Dips, zwei weitere gemischte Tapas-Teller oder einfach nur Oliven genießen.


5. Das Glas im Onkel Oskar immer (halb) voll haben

Die Weinauswahl fällt nicht leicht, hat man doch sehr viele Sorten zur Auswahl. So gut wie alle Weine, die angeboten werden, stammen aus der Region, viele sind von Jungwinzern. Die einzigen Ausnahmen sind ein paar wenige Sorten aus Frankreich und Südafrika. Der Fokus liegt auch hier klar auf dem, was Rheinhessen am allerbesten kann: leckere leichte Weißweine.

Der Weißburgunder vom Weingut Sabrina Becker in Spießheim, die Empfehlung von der Kreidetafel, fällt durch seine besonders fruchtige Note positiv auf und ist ein perfekter Begleiter für diesen Abend. Der Portugieser Weißherbst steht dem aber in nichts nach, obwohl ich Rosé gegenüber manchmal etwas kritisch sein kann. Dieser ist jedenfalls vorzüglich. Insgesamt kann man als Gast aus 25 offenen Weinen auswählen, insgesamt stehen über 100 zur Auswahl. Und wem der Wein besonders gut schmeckt, der kann gleich eine ganze Flasche mit nach Hause nehmen.

Die Servicekraft ist aufmerksam und freundlich und ist wenig verwundert, als eine weitere Charge Tapas bestellt werden. Man ist es hier wohl gewohnt, dass es den Leuten schmeckt.

Preislich gesehen finde ich sowohl Speisen als auch Getränke absolut angemessen. Eine große Weinschorle wie der Mainzer sie liebt kostet hier 3,90 Euro. Das günstigste Glas Wein 4,70 Euro (wechselnder Hauswein) und das hochpreisigste Glas 6,00 Euro (Rotwein).


6. Darf es sonst noch was sein?

Der Espresso, der diesen gelungenen Abend abrunden soll, kommt leider ohne Gläschen Wasser dabei, ist dafür aber etwas wässrig. Er kann eben nicht alles können, der Onkel Oskar. Aber das kann ja noch gelernt werden. Zum Kaffee wird allerdings ein italienisches Cantuccini gereicht, was gut zum Gesamtkonzept des Abends passt.

Übrigens: Onkel Oskar, das liebenswerte Gesicht, das das Logo der Weinbar ziert, hat es wirklich gegeben. Er war ein Verwandter von Geschäftsführer Sven Weisheit, lebte im selben Haus und trug gerne Frauenkleider.


7. Mein Fazit zum Onkel Oskar

Ein Abend bei Onkel Oskar im Traubenglück hat genau das bewirkt: pures Glück! Fantastische vielseitige Weine, richtig leckeres Essen und ein gemütliches Plätzchen auf einer Terrasse an einem milden Sommerabend. Definitiv ein Ort, an dem man mehr Abende dieser Art verbringen sollte.

Onkel Oskar im Traubenglück
Rheinallee 32
55118 Mainz

Öffnungszeiten von Onkel Oskar
Dienstag-Donnerstag 18:30–23:30
Freitag 18:30–00:30
Samstag 16:00–00:30
Sonntag Geschlossen
Montag Geschlossen

Tel: +49 6131 464 02 55
Mail: info@onkeloskar.de


Bildnachweis: © alle schwarzer.de / Tiffany Bals

Über den Autor

"Heute mach´ ich mir kein Abendbrot, heut mach ich mir Gedanken" – getreu diesem Motto ist Tiffany Bals als freiberufliche Texterin und neugierige Entdeckerin in Mainz und Wiesbaden unterwegs. Die Gastronomie-Insiderin und Food-Bloggerin legt besonderen Wert auf Gastfreundschaft, hinterfragt Tradiertes und begeistert sich für Außergewöhnliches. Bei Schwarzer.de leitet sie als Chefredakteurin die Blogs & YouTube-Channels.

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