Mio Matto: Was dem Mainzer noch gefehlt hat – hat leider auch Berlin nun nicht mehr

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Noch Ende 2014 sah es nicht so aus, als würde es das Mio Matto in Berlin Friedrichshain ein Jahr später nicht mehr geben. Doch so lange sollte es gar nicht dauern, bis das Fine Dining Restaurant von Björn Moschinski seine Pforten für immer schließen würde. Luxuriöse Mehrgänge-Menüs gibt es nun hier nicht mehr und damit ist Berlin um eine kulinarische Attraktion ärmer geworden.

Mio Matto in Berlin: Wie es einst war

Das Mio Matto von Björn Moschinski wurde mit Lobgesängen überschüttet und wartete mit kulinarischen Köstlichkeiten der veganen Art auf. Luxus pur beim Essen, das war hier die Devise. Dabei galt der Inhaber und Gründer des Mio Matto als Pionier in der kulinarischen Welt Berlins. Neue Wege der Speisenzubereitung wurden hier beschritten, es gab Menüs mit sechs Gängen und andere Leckereien, die aus der anfänglich auf die italienische Küche ausgerichteten Speisenauswahl beruhten. Die Zutaten wurden immer frisch gewählt und es wurde darauf geachtet, dass sie aus der Region stammten, sofern dies möglich war. Alles war darauf ausgerichtet, dass die Mühen mit einem Michelin-Stern belohnt werden sollten, wobei es hier um einen Stern der veganen Art ging. Vegane Restaurants mit Stern sind immer noch rar gesät und so wollte Björn Moschinski dem kulinarischen Gesicht Berlins etwas Neues, qualitativ Hochwertiges verleihen. Es gab hier kein einziges Gericht, welches nicht zu 100 Prozent aus pflanzlichen Zutaten bestand. Geschmacklich taten sich damit immer neue Genüsse auf, die bisher in dieser Kombination noch nie da gewesen waren und dem Gaumen tolle Erlebnisse bescherten.

Der Plan im Mio Matto schlug fehl

Das Mio Matto hat leider für immer geschlossen.

Das Mio Matto hat leider für immer geschlossen.

Leider ging der Plan für die herrlichen Mehrgänge-Menüs der vegetarischen Art nicht auf. Derzeit sieht es so aus, als hätte das Mio Matto seine Türen für immer geschlossen, obwohl es immer noch offiziell heißt, dass nach neuen Räumlichkeiten gesucht wird. Die bisherige Location in Friedrichshain in der Warschauer Straße erwies sich für diese Art Restaurant als wenig geeignet und die Idee des Fine Dining scheint hier nicht umsetzbar zu sein. Die Anhänger des Mio Matto hoffen auf eine Neueröffnung und sehnen sich nach den Köstlichkeiten des veganen Restaurants. Wer hier gespeist hat, fand das Essen jedes Mal umwerfend, zumindest wurde dies von den Gästen in jener Art bestätigt. Die Kombinationen der einzelnen Zutaten, die zu einzigartigen Menüs zusammengemischt wurden, dürften es schwer haben, irgendwo einen Nachahmer zu finden. Das Mio Matto genoss in seiner Zeit höchstes Ansehen unter den Freunden der veganen Küche. Geschmackliche Feuerwerke, Hochgenüsse, einzigartiges Speisen in traumhaftem Ambiente – all dies waren Aussagen der Gäste, die sich nicht nur einmal in dem Restaurant einfanden und ihren Abend dort verbrachten.

Warum genau der Plan nicht funktioniert hat und was die Gründe für die Schließung waren, wird wohl nie so recht ans Tageslicht kommen. Auf der Internetseite des Mio Matto stand zwar, dass die Weiterführung an diesem Ort nicht möglich sei, doch warum dies der Fall war und welche Änderungen die Zukunft an einem anderen Ort bringen sollte, wurde nicht erwähnt.

Mio Matto Fine Dining in Berlin

Mio Matto Fine Dining in Berlin

Seit März 2015 ist das Mio Matto nun geschlossen, wobei die Art und Weise der Schließung durchaus auf Unverständnis stieß. Warum gab es noch Reservierungsbestätigungen für die Zeit, in der das Restaurant bereits geschlossen war? Warum wurden geplante Geburtstagsfeiern nicht seitens des Personals des Mio Matto abgesagt, sodass die Gäste vor verschlossenen Türen standen? Dies lässt durchaus den Schluss zu, dass selbst der Besitzer von der Schließung – gelinde gesagt – überrumpelt wurde und hier Gründe dahinterstehen, die sich einem einstigen Gast und oberflächlichen Betrachter der Angelegenheit nicht erschließen. Alles in allem ist die Sache natürlich ärgerlich für alle Betroffenen, sowohl für die Gäste als auch für den Besitzer und das gesamte Persona. Die Zukunft des Mio Matto steht nun in den Sternen – die leider nicht als Michelin-Sterne daherkommen werden. Zu hoffen bleibt, dass sich in einer anderen Location der Traum von Björn Moschinski erfüllen wird.

Ins Mio Matto, um zu essen?

Natürlich ist ein Restaurant dafür da, dass dort gegessen wird. Die Gäste möchten satt und zufrieden nach Hause gehen – stimmt einfach alles, kommt es auch weniger auf die Kosten für die Mahlzeit an. Genau dieser Aspekt wurde im Mio Matto konsequent verfolgt. Hier ging niemand her, um einfach nur zu essen, das wäre auch in einem der vielen anderen veganen Restaurants in Berlin möglich gewesen. Hierher ging man, um sich wohlzufühlen, um das Essen als besonderes Erlebnis zu genießen und um sich verwöhnen zu lassen. Die Servicekräfte waren gut ausgebildet und kannten sich exzellent mit der Karte aus. Die Weinempfehlungen waren hervorragend und passten immer vorzüglich zu den gebotenen Speisen. Die immer frischen Zutaten ließen das Essen nicht nur gut schmecken, sondern auch gesund und bekömmlich sein. Durch die Auswahl der Zutaten aus regionaler Herkunft wurde zudem die lokale Wirtschaft unterstützt. Alles Pluspunkte, die das Mio Matto für sich verbuchen konnte und die vielen anderen Restaurants fehlen.

Untergebracht war das Mio Matto in einem Gebäude, in dem auch ein veganer Supermarkt sowie ein veganes Schuhgeschäft waren – Veganer bekamen hier also alles an einer Adresse geboten. Die Einrichtung des Mio Matto war extravagant und wurde teilweise als gewagt bezeichnet: Eine rot und weiß gemusterte Decke, ein Fußboden mit Kachelmuster und riesige Lampen an der Decke entwarfen ein ganz besonderes Ambiente.

Natürlich waren die Preise vergleichsweise hoch, das Mio Matto war nichts, was sich der Durchschnittsbürger an jedem Tag der Woche hätte leisten können. Dennoch ging man gern hierher und zahlte für das Ambiente, für die Speisen und Getränke veganer Art. Allerdings schieden sich hier die Geister, denn es gab durchaus auch Stimmen, die die Preise für nicht gerechtfertigt hielten. Wer einmal ein veganes Gericht ausprobieren wollte und hier mit Steckrüben und Co. konfrontiert wurde, war sicherlich ein wenig skeptisch und konnte seine Geschmacksnerven nicht von jetzt auf gleich darauf einstimmen, dass das Essen etwas anders sein würde. Doch auch kritische Stimmen taten dem Erfolg des Restaurants keinen Abbruch und die Gäste kamen aus ganz Deutschland und sogar aus dem Ausland. Wer in Berlin zu Gast war, ging ins Mio Matto – das war eine fast festgeschriebene Tatsache. Umso unverständlicher ist nun, dass es dieses Restaurant nicht mehr geben soll und dass hier scheinbar nirgendwo in der Stadt Platz für die Neueröffnung ist. Was in Zukunft daraus wird, bleibt noch abzuwarten – die ehemaligen Gäste und Freunde des Mio Matto könnten jedoch ungeduldiger nicht sein und warten nun sehnsüchtig auf positive Nachrichten.


Bildnachweis: © Circumnavigation – Titelbild, #1 Patrick Moore, #2 Noel Abejo

Über den Autor

Hans-Jürgen Schwarzer leitet die Content-Marketing-Agentur schwarzer.de software + internet gmbh. Als Unternehmer und Verleger in Personalunion wie auch als leidenschaftlicher Blogger, Gourmet, und Gourmand gehört er zu den Hauptautoren von mainz-schmecker.de. Innerhalb seiner breiten Palette an Themen liegen dem Mainzer Lokalpatrioten herausragende kulinarische Erlebnisse besonders am Herzen.

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