Verdicchio dei Castelli di Jesi Classico: Die Rebsorten, die Eigenschaften und warum Du ihn unbedingt probieren solltest

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Wer nach schmackhaften, würzigen und besonderen Weinen sucht, wird unweigerlich beim Verdicchio landen. Der Wein gilt als der bekannteste aus der Region Marken und hat mittlerweile weltweit seine treuen Anhänger gefunden.

Der Verdicchio: Wein der Extraklasse aus Italien

Wer schon einmal den Verdicchio dei Castelli di Jesi Classico probiert hat, wird dem Wein sicherlich treu bleiben. Die Rede ist hier von einem der besten und vor allem vom bekanntesten Wein der Region Marken („Marche“) aus Italien. Der Verdicchio ist einer der Weine, die zuerst nach Deutschland exportiert wurden, zumindest bezogen auf den Export von Weißwein.

Schon allein die in den 1960er und 70er Jahren noch weniger verbreitete Amphorenflasche, die zum typischen Markenzeichen des Weins werden sollte, war eine Besonderheit. Heute gibt es diese Flasche leider kaum noch, obwohl die Weinkenner direkt beim Anblick der Flasche wussten, dass es sich um den Verdicchio-Wein handeln musste. Heute wird der Verdicchio zumeist in der Bordeaux- oder Burgunderflasche abgefüllt.

Wer schon einmal den Verdicchio dei Castelli di Jesi Classico probiert hat, wird dem Wein sicherlich treu bleiben. ( Foto: Adobe Stock - Tanya Po )

Wer schon einmal den Verdicchio dei Castelli di Jesi Classico probiert hat, wird dem Wein sicherlich treu bleiben. ( Foto: Adobe Stock – Tanya Po )

 

Das Anbaugebiet des Verdicchio-Weins

Die Reben, die für den besonderen Wein verwendet werden, stammen von Rebflächen aus der Region Marken, genauer gesagt aus der Region rund um die mittelalterliche Stadt Jesi. In dieser Gegend befinden sich zahlreiche Burgen („castelli“), die auch für den Namen „Verdicchio dei Castelli di Jesi Classico“ verantwortlich sind. Von hier aus ist es nicht mehr weit bis zum Meer und den Einfluss der Adria schmecken Weinkenner wohl auch beim Verdicchio-Wein heraus. Hier entstehen Weine, die ihr Terroir zum Ausdruck bringen und überraschend, dabei aber immer elegant sind.

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Die Rebsorten des Verdicchio Weins

Der Name des Weins stammt von der Farbe der Trauben. Sie sind grün, daher auch das „verde“ im Namen. Durch die Beeren erhält der Wein einen grünlichen Schimmer, der eine Besonderheit des Verdicchio dei Castelli di Jesi Classico ist. Der Wein selbst wird in der Regel aus 100 Prozent Verdicchio-Trauben gekeltert. Er ist allerdings auch als Cuvée erhältlich, bei der weniger als 20 Prozent (meist nur um 15 Prozent) durch die Rebsorten Trebbiano oder Malvasia ersetzt werden.

Die Weine sind Experten zufolge ausgezeichnet in Struktur und Komplexität und der Verdicchio ist in dieser Beziehung vielleicht nicht konkurrenzlos, aber nur mit wenigen anderen Weinen vergleichbar.

Die Vinifikation des Verdicchio

Wie bei anderen hochwertigen Weinen erfolgt die Lese der Verdicchio-Trauben von Hand und in mehreren Durchgängen zumeist in der zweiten Septemberhälfte. Pro Hektar können im Durchschnitt bis zu 9.000 kg Trauben geerntet werden. Diese werden in Edelstahltanks bei kontrollierter Temperatur vergoren. Der Ausbau, der nach der Gärung stattfindet, wird ebenfalls in Edelstahlbehältern durchgeführt. Die Abfüllung des Weins in Flaschen erfolgt erst im darauffolgenden Jahr, in der Regel im März.

Die Böden der Marche sind reich an Mineralstoffen, die auch dem Wein zugutekommen. ( Foto: Adobe Stock - MatiasOscar )

Die Böden der Marche sind reich an Mineralstoffen, die auch dem Wein zugutekommen. ( Foto: Adobe Stock – MatiasOscar )

 

Der Verdicchio, ein Wein mit besten Eigenschaften

Die Böden der Marche sind reich an Mineralstoffen, die auch dem Wein zugutekommen. Gleichzeitig hat das frische Mikroklima, welches durch die Nähe zum Meer entsteht, großen Einfluss auf die Qualität der Weine aus der Region. Der Verdicchio wartet daher mit den besten Eigenschaften auf, die ein Wein zu bieten haben kann. Er ist kristallklar und strohgelb mit grünlichen Nuancen, und zeigt sein duftiges Bukett in großer Ausgewogenheit. Der Geschmack gilt als delikat und harmonisch, der Nachhall ist gut mit einer leicht herben Note.

Der Wein wird gern zu Fischgerichten gereicht, wobei Fischsuppen ebenso möglich sind wie Fischfilet oder Grillfisch. ( Foto: Adobe Stock - molotok289 )

Der Wein wird gern zu Fischgerichten gereicht, wobei Fischsuppen ebenso möglich sind wie Fischfilet oder Grillfisch. ( Foto: Adobe Stock – molotok289 )

 

Die Eigenschaften des Verdicchio im Einzelnen

Ein Wein wird stets nach Farbe, Geschmack und Aroma beurteilt.

So auch der Verdicchio, der in allen drei Punkten zu überzeugen weiß:

  • Farbe

    Junger Verdicchio besticht mit seiner strohgelben Farbe und grünlichen Reflexen. Die Farben können mit zunehmender Alterung zu leuchtendem Gold tendieren.

  • Geschmack

    Kenner beschreiben den Wein als einzige Geschmacksexplosion, die auf der Mineralität der italienischen Böden basiert. Nicht umsonst gilt Italien als Supermacht in Sachen Wein, was sich nicht nur auf die Menge der produzierten Weine, sondern auch auf den Geschmack bezieht. Fruchtige Noten ergänzen die mineralischen Noten, die für die Böden marinen Ursprungs typisch sind.

  • Aroma

    Experten beschreiben die Aromen des Verdicchio als überraschend exotisch, es sind verschiedene Linien herauszuschmecken, die durch eine längere Reifung akzentuiert werden. Blumige Noten sind bei den jüngeren Weinen dieser Sorte üblich, sie werden später von fruchtigen Noten und einem leichten Aprikosenaroma überlagert.

Oft besticht der Verdicchio durch seinen lang anhaltenden Nachgeschmack, er gilt als echte Ausnahme unter den italienischen Weinen. Sein hoher Säuregehalt verleiht ihm das Potenzial für eine lange Reifung und Alterung. Kenner empfehlen, den Wein erst nach dem zweiten oder sogar dritten Jahr nach der Ernte zu öffnen, damit die verschiedenen Aromen wirklich voll ausgekostet werden können.

Insgesamt zeigt sich der Verdicchio als trockener, harmonischer Weißwein, der einen angenehm herben Nachgeschmack hat. Sein Bukett ist eher zart, aber gleichzeitig sehr charakteristisch.

Dazu passt der Verdicchio (Video)

Der Wein wird gern zu Fischgerichten gereicht, wobei Fischsuppen ebenso möglich sind wie Fischfilet oder Grillfisch. Er passt aber auch zu Salaten aller Art, kann zu typisch italienischen Gerichten ebenso wie zu asiatischem Essen gereicht werden. Kaninchen, Kalbsbraten und helles Geflügel sind ebenfalls Speisen, die der Verdicchio mit Freude begleitet.

Die Trinktemperatur des Weins sollte um 10 °C liegen. Tipp: Die üblichen Varianten, mit denen sich Wein und Essen kombinieren lassen, sind nicht verbindlich.

Video: Die Marken – Das unbekannte Italien

Ein geschichtlicher Exkurs

Der Verdicchio ist kein neuer Wein, auch wenn er derzeit als sehr modern gilt. Vielmehr handelt es sich bei den Verdicchio-Reben um eine sehr alte Rebsorte. Moderne DNA-Analysen haben zutage gebracht, dass der Wein identisch ist mit dem Trebbiano di Soave, der im Veneto weit verbreitet ist. Demzufolge müsste der Verdicchio-Wein auch aus dem Veneto stammen.

Es wurden zahlreiche Nachforschungen angestellt, die ergeben haben, dass die Rebsorte wahrscheinlich schon im 15. Jahrhundert in die Marche eingeführt wurde. Die erste namentliche Erwähnung fand im Jahr 1569 statt. Heute wird die Verdicchio-Rebe in kleinen Mengen auch in anderen Teilen Italiens angebaut, dort allerdings unter verschiedenen Synonymen.

Darum solltest du dir den Wein nicht entgehen lassen

Der Verdicchio ist ein Wein, den Kenner lieben und angehende Weinkenner unbedingt probieren sollten. Seine vielfältigen Aromen, die zu vielerlei Speisen passen, entfalten sich wunderbar leicht und hinterlassen ein Gefühl der Lebensfreude. Der Wein erinnert an den Urlaub bzw. ist dazu geeignet, der perfekte Urlaubswein zu werden. Mit ihm lässt sich die herrliche Leichtigkeit Italiens jederzeit neu erleben.

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