Frühstück: im Café Rheingenuss in Ginsheim

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Wo kann man in herrlicher Umgebung am Sonntag morgen um 09:00 Uhr frühstücken? „Warum probieren wir nicht mal das Café Rheingenuss fürs Frühstück aus?“ kommt es von meiner besseren Hälfte. „Ich hab auch schon mal auf deren Frühstückskarte geschaut. Sieht gut aus!“ Tja, man soll ja den Frauen nicht widersprechen, habe ich gehört. Ich halte mich dran und mache schon mal den Wagen klar.

Der Altrheinarm in Ginsheim gibt ein feines Panorama für ein chilliges Frühstück am Sonntag mit Weib ab. Ob wir ein wenig romantisch veranlagt sind? Nö, wieso?

Der Altrheinarm in Ginsheim gibt ein feines Panorama für ein chilliges Frühstück am Sonntag mit Weib ab. Ob wir ein wenig romantisch veranlagt sind? Nö, wieso?

Erst 09:00 Uhr am heiligen Sonntag und – voll!

Das Café Rheingenuss in Ginsheim. Offenbar ein bereits recht bekannter Geheimtipp.

Das Café Rheingenuss in Ginsheim. Offenbar ein bereits recht bekannter Geheimtipp.

Wir landen auf einem der zahlreichen Parkplätze am Altrheinufer und gehen hoch auf den Damm. Da waren wir dann aber auch platt. Mit Ach und Krach bekommen wir draußen in der Sonne einen der letzten Tische. Mit Blick auf den Altrhein und mit warmen Sonnenstrahlen auf dem Rücken.

Das hatte ich nicht erwartet. Offenbar wohnen allhier in Ginsheim die frühen Vögel des Rhein-Main-Gebiets. Jedenfalls wimmelt es hier von ihnen.

Viele haben reserviert, wie man mitbekommt. Offenbar ist das nötig. Wir haben naklar Glück gehabt und mit unserem Platz an der Sonne einen echten Schnapper gemacht. Ein angenehm kühles und erfrischendes Lüftchen weht vom Altrhein herüber.

Wir schlagen mal die Karte auf und blättern uns vor auf Seite 7, die Seite mit den Frühstücken. ¡Hola! da ist einiges dabei. Beim ersten Durchsehen entdecke ich mal gleich das Frühstück „R(h)eingenuss für 2 Personen“. Knapp 23 Tacken ist dann doch ne Nummer und ich entdecke dann das „Altrhein-Frühstück“ für nen knappen Zehner.

Hmm… Tja… Dann doch eher zwo mal Altrhein-Frühstück, oder? Die drei Euronen fürs Müsli spare ich mir, dafür kriege ich dann nachher noch zwo Eis an der Theke. Und zwo Eis sind allemal gesünder als ein Müsli.

Die Speisekarte (Seite 7 "Frühstück") des Café Rheingenuss in Ginsheim. (Zum Vergrößern bitte anklicken)

Die Speisekarte (Seite 7 „Frühstück“) des Café Rheingenuss in Ginsheim. (Zum Vergrößern bitte anklicken)

„Das ist mir vielleicht ein bisschen viel…“ meint mein Weib. „Vielleicht sollte ich besser das kleine Frühstück nehmen und du holst dir ein Altrheinfrühstück.“. War ja klar, oder?

So machen wir das dann aber auch. Die Bedienung ist flott am Tisch und strahlt die gute Laune aus, die man hier flächendeckend wahrnimmt. Sie nimmt unsere Bestellung auf und ich nehme noch ein Rührei mit Speck dazu.

Ein zweites Glas Sekt brauchen wir auch. Für die Liebe, denn die darf nicht zu kurz kommen. Und zwo Kännchen Kaffee; eine mit vier Tassen drin für sie und eine mit zwei Tassen drin für mich – genügsam wie ich nun mal bin.

Man sitzt bequem an der Dammstraße in Ginsheim. Und um 09:00 Uhr schläft hier am Altrhein die Natur noch, auch wenn im Café Rheingenuss bereits emsiges Treiben herrscht.

Man sitzt bequem an der Dammstraße in Ginsheim. Und um 09:00 Uhr schläft hier am Altrhein die Natur noch, auch wenn im Café Rheingenuss bereits emsiges Treiben herrscht.

Flotter Service im Rheingenuss

Das muss man ihnen lassen, aber hier ist der Service auf Zack. Nicht nur (echt und natürlich) freundlich, sondern auch stets sehr flott. Wir sind ja keine Ersttäter im Rheingenuss, sondern hatten kürzlich schon mal in Sachen Eis vorgesprochen. Da hatten wir das bereits beobachtet. Schön, dass es keine Eintagsfliege war.

Der Sekt kommt zuerst. Das Frühstück beginnt... Im Café Rheingenuss in Ginsheim fühlen wir uns gleich wohl.

Der Sekt kommt zuerst. Das Frühstück beginnt… Im Café Rheingenuss in Ginsheim fühlen wir uns gleich wohl.

Der Sekt kommt gleich darauf mit einem Lächeln angeflogen. So hab ichs gern. Da können wir den gemeinsamen Sonntag gleich mal richtig angehen. „Auf die Liebe!“ entfährt es mir, als ich mein Glas in Richtung meiner Holden erhebe. Ja, 23 Jährchen sind es jetzt schon…

Der Sekt ist ein guter. Lieblich ist er. Das mag mein Weib besonders. Ich sehe es ihr an. Ich genieße zudem den Odeur des Sektes und lasse mir den weinigen Duft mit seiner Prise Säuerlichkeit langsam in die Nase ziehen. Es passt zu der ruhigen Stimmung hier am Altrheinarm.

Das Altrheinfrühstück

Ja, es dauerte echt nicht lange, dann kam es auch schon, das Frühstück, genauer beide Frühstücke: das Altrheinfrühstück und das Kleine Frühstück.

Das "Altrheinfrühstück" des Café Rheingenuss in  Ginsheim.

Das „Altrheinfrühstück“ des Café Rheingenuss in Ginsheim.

Na, da ist schon bisle was dabei. Heute bin ich ja nicht so hungrig, da wird es mir schon reichen. Mein weich gekochtes Ei trete ich an die Gattin ab. Ich bekomme ja gleich noch mein Rührei. Aaaaah, da kommt es ja.

Das "Rührei mit Speck" im Café Rhengenuss in Ginsheim ist ein echter Burner. Ich erklär auch gleich noch, warum.

Das „Rührei mit Speck“ im Café Rhengenuss in Ginsheim ist ein echter Burner. Ich erklär auch gleich noch, warum.

Das Kleine Frühstück

Das Kleine Frühstück macht seinem Namen alle Ehre. Es streckt sich auf dem Teller und klammert sich an dessen Rand fest, doch es kann seine kleine Statur nicht verbergen.

Das "Kleine Frühstück" im Café Rheingenuss in Ginsheim.

Das „Kleine Frühstück“ im Café Rheingenuss in Ginsheim.

Aber man soll sich ja mal ein wenig überraschen lassen. Wir beginnen, den Schmaus zu schnabulieren und genießen es, den jetzt noch kräftiger aufkommenden Sonnenschein mit seiner sommerwohligen Wärme auf der morgendlichen Haut zu spüren. Da wird jetzt garantiert die Vitamin-D-Produktion in der Haut angeworfen. Man sagt ja, dass dabei ein wenig Glücksgefühl ausgeschüttet wird. Das verspüren wir ganz deutlich.

Rührei mit Speck: ein echtes Must-Have im Café Rheingenuss

Rührei ist schon für einen Koch keine leichte Aufgabe und auch der Speck will gekonnt zubereitet sein. Für Jünger der genießenden Zunft ist das Rührei des Rheingenuss ein angemessnener Pilgerort.

Rührei ist schon für einen Koch keine leichte Aufgabe und auch der Speck will gekonnt zubereitet sein. Für Jünger der genießenden Zunft ist das Rührei des Rheingenuss ein angemessnener Pilgerort.

Das hört sich jetzt etwas banal an, wenn ich sage, dass mir vor allem das Rührei mit Speck dauerhaft in angenehmester Érinnerung bleiben wird. Es ist aber so. Rührei ist eine Wissenschaft für sich. Das kann nicht jede Küche hinbekommen und ich bin da recht mäkelig.

Die Köche vom Café Rheingenuss jedenfalls haben es drauf. Das Rührei muss nämlich ein wenig cremig sein, nicht trocken. Trocken wird es, wenn es zu lange in der Pfanne bleiben muss. Es möchte aber vorher schon raus, wenn die Oberfläche noch etwas glasig ist. Und: Man muss dem Rührei ein wenig mehr Fett zum Schmurcheln und Brutzeln spendieren, als es die meisten tun. Das gibt dem Rührei den cremigen Touch. Offensichtlich weiß man das hier.

Der Speck ist der krasse Oberburner. Während viele den Speck zur Schuhsohle verbrutzeln lassen, ist er hier noch angenehm weich und hat doch vom Anbraten seine edle Würze erhalten. Und es ist eine kräftige, herbe (doch keinesfalls dominante) Würze, die er auch schon als Duft ausstrahlt. Ein Stück davon mit einem Haps vom Rührei locker auf die Zunge gelegt… und dann lange von links nach rechts schieben … und dann wieder zurück … Mann muss sich Zeit nehmen fürs Genießen! Und man sollte dazu die Augen schließen und alle anderen störenden Reize fernhalten.

Ich will es kurz machen: Das Rührei mit Speck (oder „Bacon“ wie der moderne Mensch zu sagen pflegt) ist alleine Grund genug, zum Café Rheingenuss nach Ginsheim zu pilgern. Hatte ich gesagt, dass am Rheinufer massig Parklätze vorhanden sind?

Die Brötchen

Die Brötchen... Wer hier nicht ganz so wählerisch ist, der kann diesen Absatz getrost überspringen. Ich für meinen Teil bin hier bekennender Ästhet und trage zum Frühstück besonders kleine Karos auf dem Hemd.

Die Brötchen… Wer hier nicht ganz so wählerisch ist, der kann diesen Absatz getrost überspringen. Ich für meinen Teil bin hier bekennender Ästhet und trage zum Frühstück besonders kleine Karos auf dem Hemd.

… sind der wunde Punkt fast aller Frühstücke. Allerdings sind Brötchen auch stets eine gute Grundlage für philosophische Gespräche von epischem Format. Kriege sind darüber noch keine ausgebrochen, doch gehen die Meinungen da weit auseinander.

Ich für meinen Teil differenziere zwischen den „Aufbackbrötchen“ wie etwa die „Meenzer“ vom „Werner“ und den „echten Brötchen“ wie zum Beispiel die „Kaiserbrötchen“ oder die „Chia-Brötchen“ aus dem gleichen Stall. Des Werners Mohnstengel kommen aus dem selben Geblüt.

Es ist ein Unterschied im Teig. Die Backling-Gruppe verströmt ein für meine Nase recht chemisches Odeur, das ich erstmals bei den damals neuen Sonntagmorgen-Aufback-Brötchen von ALDI (ich glaube es war im Jahr 1984 oder so) festgestellt und sogleich gehasst habe. So geht Brötchen einfach nicht. Über die Jahre haben sich bei fast allen Bäckern mehr und mehr Brötchen als Abkömmlinge dieser Teigsorte zu erkennen gegeben – und sind seit dem bei mir unten durch.

Ich lasse mir hier sehr gerne nachsagen, dass ich eine überempfindliche Nase und einen ebensolchen Geschmackssinn habe, aber ich stehe dazu. Und ich weiß die letzten Vertreter der hochfeinen Brötchen sehr zu schätzen. Aber zurück zum Thema…

Die Brötchen allhier fielen leider in die von mir ein wenig weniger geschätzte Gruppe. Und: Sie sind von recht kleiner Statur. Sie liegen von der Größe her zwischen einem normalen Brötchen und einem Partybrötchen. Zwo Stück gibts pro Person. Okay, wir ließen uns welche nachreichen. Die kamen auch an den Tisch und das war gut so.

Das Frühstück im Café Rheingenuss in Ginsheim: Unser Fazit lautet klar "Ein schönes Frühstück in schönem Ambiente"

Das Frühstück im Café Rheingenuss in Ginsheim: Unser Fazit lautet klar „Ein schönes Frühstück in schönem Ambiente“

Ja, wie isses denn nun, das Ginsheimer Frühstück?

Käsesorten, Wurstsorten & Co. sowie die Brötchen… Die Messlatte liegt in Mainz recht hoch. Sie wurde aus meiner Sicht vom Café Grünewald gesetzt und daran müssen sich noch immer alle messen lassen. Ich weiß aber auch, dass viele Menschen da weniger pingelig sind wie ich. Insofern sollte das jeder mal selbst testen.

Für das Rührei würde ich jederzeit wieder rüberfahren. Soviel ist klar. Und das Eis vom Rheingenuss ist auch ein guter Grund, den Motor anzuwerfen und hinzudüsen. Die Kuchen ebenfalls. Auf dem Damm am Altrhein zu frühstücken und bei Kaffeeduft dort die Ruhe zu tanken, ist höchst angenehm und am Sonntagmorgen genau das Richtige.

Wer mal hin möchte, den kann ich nur ermutigen. Hier das nötige Handwerkszeug dazu von Frau Google.


Bildnachweis: © alle schwarzer.de

Über den Autor

Hans-Jürgen Schwarzer leitet die Content-Marketing-Agentur schwarzer.de software + internet gmbh. Als Unternehmer und Verleger in Personalunion wie auch als leidenschaftlicher Blogger, Gourmet, und Gourmand gehört er zu den Hauptautoren von mainz-schmecker.de. Innerhalb seiner breiten Palette an Themen liegen dem Mainzer Lokalpatrioten herausragende kulinarische Erlebnisse besonders am Herzen.

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