Der perfekte Dresscode beim Essen: Richtig gekleidet ins Nobel-Restaurant

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Gibt es im Nobel-Restaurant immer noch einen Dresscode? Eines ist sicher: Eine strenge Einlasskontrolle findet nicht statt. Dennoch sollte die Kleidung dem Ort und dem Anlass angemessen sein.

Dresscode im Restaurant: Ein Vergleich von früher und heute

Wer schon einmal zur Hochzeit eingeladen war, weiß, wie schwierig Dresscodes sein können. Die wenigen Worte, die diesbezüglich gesagt werden, scheinen ein Buch mit sieben Siegeln zu sein. Verschiedene Abstufungen sind möglich, sodass die Kleidung von nicht formell bis hochfestlich reichen kann.

Wichtig: Die Kleidung wird immer an den Anlass sowie an die Örtlichkeit angepasst. Genau das gilt aber nicht nur zur Hochzeit, sondern auch in einem Restaurant. Auch wenn es heute weniger förmlich zugeht, wenn ein Fünf-Sterne-Restaurant besucht wird, so gilt dennoch: Der Dresscode muss passen.

Keine Angst vor der Einlasskontrolle

Früher wurden Gäste, die nicht dem aktuellen Dresscode des Restaurants entsprechend gekleidet waren, mehr oder weniger dezent zur Seite genommen und bekamen entweder keinen Zutritt oder mussten sich umkleiden gehen. Heute muss niemand mehr Angst davor haben, mit der falschen Kleidung wieder vor die Tür geschickt zu werden.

Doch einen schiefen Blick vom Maître kann der oder die Betreffende immer noch kassieren! Restaurants haben auch heute noch einen gewissen Anspruch, wollen aber keine zahlenden Gäste verprellen. Nur wenige Restaurants können es sich leisten, nur die Gäste einzulassen, die dem Dresscode des Hauses entsprechen. Herren sollten auch im Sommer einen Smoking tragen, Schutz auf dem Weg bis zum Lokal bietet eine edle Sonnenbrille für Herren und Damen in Abendkleidung und mit einem ausgefallenen Armband am Handgelenk.

Das war einmal. Mittlerweile herrscht ein eher betont legerer Stil, der nicht nur beim abendlichen Essengehen deutlich wird, sondern sich auch bei festlichen Veranstaltungen durchzusetzen scheint. Inzwischen werden Personen, die sich dem einst vorgeschriebenen Dresscode des Restaurants entsprechend kleiden, gern einmal schräg von der Seite angesehen, weil sie scheinbar overdressed erscheinen. Strenge Garderobieren findet man nicht mehr, diese sind nicht mal mehr in New Yorker oder Pariser Edel-Restaurants anzutreffen.

Der Anzug war einst obligatorisch, wenn ein Besuch im „guten“ Restaurant geplant war. ( Foto: Adobe Stock-LIGHTFIELD STUDIOS )_

Der Anzug war einst obligatorisch, wenn ein Besuch im „guten“ Restaurant geplant war. ( Foto: Adobe Stock-LIGHTFIELD STUDIOS )

Was statt Anzug und Krawatte tragen?

Der Anzug war einst obligatorisch, wenn ein Besuch im „guten“ Restaurant geplant war. Die Vorstellungen haben sich gewandelt und heute wird meist eine Jeans getragen. Dazu ein Sakko und ein hochwertiges Polo-Shirt und schon ist das Restaurant-Outfit vollständig. Bei Damen gilt, dass ebenfalls eine Jeans oder eine Stoffhose mit einer schicken Bluse und einem Blazer kombiniert ausreichend nobel sind.

Für Sterne-Restaurants wichtig: Eine gewisse Lässigkeit ist okay, elegant sollte das Outfit dennoch sein. Steht der Besuch des Restaurants in Zusammenhang mit einer Feierlichkeit, gilt das allerdings nicht. Dann sieht der Dresscode etwas Eleganteres vor und Herren sollten im Anzug, Damen wenigstens im Etuikleid erscheinen. Für Damen, die kein Kleid und keinen Rock anziehen möchten, bietet sich auch ein Hosenanzug an.

Dieser sollte in einer dunklen Farbe gehalten sein, wobei ein dunkles Blau oder auch Schwarz ideal ist. Bitte keine farblichen Experimente, dies ist weder dem Anlass noch der Location angemessen. Die Schuhe werden natürlich in einer passenden Farbe gewählt und können in der modernen Zeit auch vorn offen sein. Ballerinas sind tabu.

Die Einzelheiten zum Dresscode im edlen Restaurant

Im edlen Restaurant kommt es nicht nur darauf an, den Restaurant-Knigge zu beachten. Auch die Accessoires, die ein Outfit komplettieren, sind wichtig. Oftmals sind sie es sogar, die ein scheinbar zu lässiges Outfit aufwerten und der Location angemessen gestalten können. Für Herren sind es unter anderem Uhren, die als Accessoires infrage kommen.

Noble Marken wie

  • A. Lange & Söhne
  • Tag Heuer
  • Omega
  • Rolex

sind hier gefragt. Sie sind auffällig, aber nicht aufdringlich. Natürlich muss es nicht die Sonderedition sein, bei der eine einzelne Uhr bis zu 100.000 Euro kosten kann, auch die Standard-Modelle sind hier ausreichend. Wichtig ist, dass das gewählte Accessoire zum Anlass, zur Location und zur Person passt. Das gilt übrigens auch für Damen, die sich angemessen kleiden und bestimmte Accessoires auswählen sollten.

Bei ihnen gilt einmal mehr „Klasse statt Masse“, denn auch bei einem Besuch im Nobel-Restaurant muss die Dame nicht zwingend einem Schmuckständer Konkurrenz machen. Sie sollte auf dezente Ohrringe setzen, auf das genannte Armband aus gutem Hause und auf eine feine Kette, die weder protzig noch billig wirkt.

Wer schon einmal zur Hochzeit eingeladen war, weiß, wie schwierig Dresscodes sein können. ( Foto: Adobe Stock- georgerudy_)

Wer schon einmal zur Hochzeit eingeladen war, weiß, wie schwierig Dresscodes sein können. ( Foto: Adobe Stock- georgerudy_)

Keine aufdringlichen Outfits wählen

Inzwischen fällt auf, wenn sich jemand angemessen kleidet. Angemessen heißt, dass das Outfit nicht overdressed ist, dennoch aber nicht zu lässig. Ganz wichtig: Das Outfit darf nicht aufdringlich wirken! Damen sollen elegant erscheinen und nicht, als würden sie nach dem Essen die nächste Disco unsicher machen wollen. Bunte Blusen und wild gemusterte Kleider sind bei ihnen ebenso tabu wie Hawaii-Hemden bei Herren (was auch außerhalb der Gourmet-Restaurants gelten sollte!).

Nackte Beine sind bei Damen ebenso verpönt, auch im Sommer werden diese mit zarten Strümpfen bekleidet. Angemessen sind schlichte bis klassische Kleidungsstile sowie die traditionelle Abendkleidung. Bitte keine großen Roben oder den Smoking aus dem Schrank kramen, diese wiederum sind zu viel des Guten.

Keine kurzen Hosen zum Essen

Selbst dann, wenn es draußen wirklich heiß ist und die hohen Temperaturen den Schweiß nur so rinnen lassen, ist eine kurze Hose oder ein Minirock beim Essen im Gourmet-Restaurant tabu. Auch abgerissene Jeans, die an den richtigen Stellen defekt und damit gleich die teuersten Modelle überhaupt sind, sollten nicht getragen werden.

Sie sind zwar mittlerweile gesellschaftsfähig geworden, im noblen Restaurant aber ebenso wenig gern gesehen wie die Turnschuhe, die scheinbar überall das passende Schuhwerk darstellen. Auch wenn sich „Smart Casual“ immer mehr durchzusetzen scheint, sollte bei einem edlen Essen doch darauf verzichtet werden.

Dabei ist nicht allen klar, was unter „Smart Casual“ wirklich zu verstehen ist. Es handelt sich hier um die richtige Balance zwischen Eleganz und Lässigkeit. Gemeint ist ein legeres Outfit, welches auch im Geschäftsleben üblich sein kann. Die Balance ist nicht ganz ausgewogen, denn dieser Kleidungsstil ist eher in Richtung Business als in Richtung Freizeit angesiedelt.

Das wiederum heißt, dass der oder die Betreffende eher ein wenig eleganter im Restaurant erscheinen sollte als zu leger. Businesskleidung ist daher die richtige Wahl, wenn jemand weder over- noch underdressed erscheinen will. Viele Restaurantbetreiber wünschen sich, dass dieser Stil wieder bekannter und häufiger genutzt wird.

Doch fast noch wichtiger als die Kleidung sind die Tischmanieren, die leider immer mehr auf der Strecke zu bleiben scheinen. ( Foto: Adobe Stock-luckybusiness )

Doch fast noch wichtiger als die Kleidung sind die Tischmanieren, die leider immer mehr auf der Strecke zu bleiben scheinen. ( Foto: Adobe Stock-luckybusiness )

Nicht nur der Dresscode zählt: Weitere wichtige Aspekte beim Besuch im Restaurant

Viele Maîtres wünschen sich längst wieder mehr Stil im Restaurant und freuen sich über jeden, der sich dem einst üblichen Dresscode wenigstens annähert.

Doch fast noch wichtiger als die Kleidung sind die Tischmanieren, die leider immer mehr auf der Strecke zu bleiben scheinen. Im edlen Restaurant geht es leise und gediegen zu, niemand ist grob oder laut. Auch wird Höflichkeit gegenüber den Angestellten des Restaurants großgeschrieben. Ein Punkt, der scheinbar immer wieder in Vergessenheit zu geraten droht.

Einer der wichtigsten Punkte ist, dass mit dem Essen nicht begonnen wird, ehe nicht alle am Tisch sitzen. Auch diese Regeln der Tischkultur sind relevant, sollten aber allgemein bekannt sein:

  • Messer und Gabel benutzen
  • Mund vor dem Trinken abtupfen
  • Weinglas am Stiel anfassen
  • keine Essensgeräusche verursachen
  • nicht mit dem Essen spielen
  • ein Lob an den Koch übermitteln lassen
  • keine Reste einpacken lassen

Der letztgenannte Punkt ist nicht grundsätzlich falsch, nur einfach nicht einem Nobel-Restaurant angemessen. Hierfür müssten Gäste mit dem Maître gut bekannt sein, um sich die Reste des Essens einpacken zu lassen. Wer das erste Mal oder auch nur wenige Male in dem betreffenden Restaurant zu Gast ist, sollte sich demnach diesbezüglich zurückhalten. Es zeugt nicht von Stil!

Keine Kommentare

  1. Nun, im zuge der heutigen Müllvermeidungstaktik, würde ich mir zweimal überlegen und auf den Stil pfeifen, den noch vollen Teller kommentarlos zurückgehen zu lassen.
    ABER, das mus jeder für sich selbst entscheiden und hier gibt’s je nach Betrachtungsweise mehrere „richtig und Falsch“. 🙂

    Danke für den tollen Artikel!

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